Gute Literatur ist wie ein Besuch im Kasino
Am Rande einer Vorlesung über den Spannungsbogen in Dramen und zeitgenössischen Texten hat unser Germanistik-Professor heute eine interessante Parallele zum Glücksspiel gezogen. Dramen und dramenartige Texte haben traditionell folgenden Aufbau: Einleitung, erregendes Moment, Umkehr, tragisches Moment, Moment der letzten Spannung, Katastrophe. Der Aufbau moderner Texte ist längst mehr nicht so strikt, lehnt sich aber immer noch oft an dieses Schema an.
Wer als Autor bei seinen Lesern nachhaltig Spannung erzeugen will, setzt auf den bewussten Einsatz chemischer Prozesse im Körper des Menschen. Ein gelungener Text soll den Konsumenten geradezu nötigen weiterzulesen. Sofern man kein schriftstellerisches Naturtalent ist, kann es hilfreich sein zu wissen, was in den verschiedenen Phasen des Spannungsbogens im Körper des Lesers passiert.
Während der innerlich in das Geschehen involvierte Leser zum Beispiel der Auflösung eines Konfliktes entgegenfiebert, wird Adrenalin in seinem Zentralnervensystem ausgeschüttet. Ein guter Roman sollte den Leser in gleicher Weise fesseln, wie ein Roulette-Spiel mit hohem Einsatz.
Glücksspiel-Anbieter und Kasinos wissen wie ein guter Autor sehr genau um die chemischen Prozesse im menschlichen Körper. Auf casinospielen.de habe ich dazu einen passenden Artikel gefunden: Warum spielen wir Casino Spiele? Die Botenstoffe sind nicht zuletzt dafür verantwortlich, dass Menschen spielsüchtig werden können.
Ich werde mich nach der heutigen Vorlesung auf jeden Fall noch näher mit diesem faszinierenden Thema beschäftigen. Ich war mir dieses Bereichs der Literaturwissenschaft bisher nicht wirklich bewusst, erinnere mich jetzt aber auch an Lese-Erlebnisse, die einem Kasino-Besuch in nichts nachstanden. Als ich in der letzten Woche den äußerst spannenden Krimi »Verblendung« von Stieg Larsson gelesen habe, spürte ich mehrfach, wie mein Herzschlag in die Höhe schnellte, meine Hände feucht und meine Beine unruhig wurden.
Wer als Autor bei seinen Lesern nachhaltig Spannung erzeugen will, setzt auf den bewussten Einsatz chemischer Prozesse im Körper des Menschen. Ein gelungener Text soll den Konsumenten geradezu nötigen weiterzulesen. Sofern man kein schriftstellerisches Naturtalent ist, kann es hilfreich sein zu wissen, was in den verschiedenen Phasen des Spannungsbogens im Körper des Lesers passiert.
Während der innerlich in das Geschehen involvierte Leser zum Beispiel der Auflösung eines Konfliktes entgegenfiebert, wird Adrenalin in seinem Zentralnervensystem ausgeschüttet. Ein guter Roman sollte den Leser in gleicher Weise fesseln, wie ein Roulette-Spiel mit hohem Einsatz.
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nichtmaedchen - 15. Feb, 22:32